Navigieren mit GPS

Wenn es darum geht, ein Ziel auf der Karte aufzusuchen, sieht man inzwischen immer öfter, dass dafür GPS-Koordinaten verwendet werden. Wo deren Fehlen uns vor 5 Jahren auf Kreta noch unerwartete Schwierigkeiten beschert hat, scheint man dies inzwischen seitens der Reiseveranstalter als „Stand der Technik“ anzusehen. Um so bescheuerter, wenn das verwendete Navigationssystem damit nichts anfangen kann.

Globus mit Längen- und Breitengraden

GPS-Koordinaten orientieren sich im Grund an dem, was man in der Schule im Erdkundeunterricht gelernt hat. Da wurde uns (mir jedenfalls) beigebracht, dass wir Menschen für die Navigation die Erdkugel in Längen- und Breitengrade unterteilt haben. Vielleicht heißt „Erdkunde“ heute anders, laut Wikipedia ist „Geographie“ ebenfalls gebräuchlich, und irgendwann gab es auch mal „Sachkunde“, eine Kombination aus Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde. Egal, ihr wisst sicher, was ich meine.

Die Erde, also das große Ding, auf dem wir leben, ist ja mehr oder weniger eine Kugel. Durch die Rotation ist sie an den Polen etwas abgeflacht, genau genommen ist der Äquator etwa 1/3 % länger als eine gedachte Linie über die beiden Pole. Das ist zwar etwas flacher als eine Kugel, aber bei weitem nicht so flach, wie einige Schwurbler es gerne hätten (nee, das ist keine Meinungsfreiheit, das ist einfach nur bescheuert).

Längen- und Breitengrade also. Dabei geht der nullte Längengrad direkt durch die Sternwarte in Greenwich, während der nullte Breitengrad den Äquator markiert. Von dort aus geht es positiv nach Osten oder Norden, und negativ nach Westen oder Süden weiter. Die Werte für die Breitengrade liegen immer zwischen -90° und +90°, während bei den Längengraden der Bereich +/- 180° gilt.

Die Zahlen allein sind aufgrund der ähnlichen Wertebereiche nicht immer eindeutig, daher schreibt man GPS-Koordinaten gerne noch mit zusätzlichen Buchstaben, die aus den englischen Abkürzungen der 4 Himmelsrichtungen abgeleitet sind. N, S und W kann man sich dabei gut über die deutschen Begriffe merken, lediglich der Osten ist im englischen „East“, dessen Abkürzung also ein „E“. Danach liegt der Kasseler Königsplatz etwa bei N51.3157478 E9.4974005.

Nun sollte man doch denken, dass ein „Navi“, dessen Kernkompetenz bekanntlich die GPS-Navigation ist, auch mit ebensolchen als Eingabe klar kommt. Im Grunde kann es das schon, zumindest mein Tomtom. Doch diese Firma stellt auch ein Webinterface namens MyDrive bereit. Das praktische daran ist, dass man am heimischen PC bequem die Route planen und dann über die Cloud an das Gerät senden kann (siehe dazu auch Reiseplanung).

Und da fängt der Spaß an. Ich erhalte also vom Reiseveranstalter Längen- und Breitengrad in zwei verschiedenen Schreibweisen, aber die Eingabe in MyDrive scheitert daran, dass aus N56… E14… eine Autobahn in Belgien macht. Keine Koordinaten in MyDrive, also muss ich sie doch im Gerät selbst eingeben.

Das ist doch dämlich, oder?