Maria Loboda (101)

„The work is dedicated to an emperor“ lautet der etwas sperrige Titel von Maria Lobodas Werk. Es besteht im Grunde nur aus einer Reihe von Zypressen, die in orangeroten Blumentöpfen gepflanzt sind. Bestandteil dieses Kunstwerkes ist aber auch die Bewegung. Diese allerdings ist für die Besucher in der Regel nicht wahrnehmbar, es sei denn, jemand geht zu ungewöhnlichen Zeiten in die Karlsaue.

Wie typische Soldaten sehen die Bäume allesamt gleich aus. Eine Armee voller „Human Resources“, um einen zeitgenössischen, aber zugleich auch ganz klar menschenverachtenden Begriff zu verwenden. Und sie werden tatsächlich auch genauso bewegt, wie Armeen schon immer und auch Angestellte heutzutage gerne bewegt werden: Manipulativ – „von Hand“.

Die Zypressen standen zu Beginn der dOCUMENTA(13) auf der Karlswiese am gegenüberliegenden Ende zur Orangerie, genau in der Blickachse, die momentan durch Song Dongs „Doing Nothing Garden“ zum Teil verdeckt ist. Quasi in Deckung dieses Hügels schleichen sich die Zypressen-Soldaten seitdem an die Orangerie an, um am Ende der d13 auch genau dort anzukommen.

Maria Loboda holte sich für die Festlegung der Bewegungsmuster den Rat eines Militärstrategen ein. Der Titel bezieht sich auf eine anonyme Widmung in De re militari, einer lateinischen Abhandlung zur Kriegskunst. Heute wie damals wird der Name des Imperators, dem die Widmung gilt, nicht genannt. Aber auch einen Bezug zu Macbeth gibt es laut Katalog. Hier ist es die Warnung der drei Hexen: „Macbeth wird nie besiegt, bis einst hinan der große Birnams-Wald zum Dunsinane feindlich emporsteigt“. Am Ende steht der Wald scheinbar doch vor Macbeths Schloss und enthüllt die Soldaten, die sich mit Hilfe von Ästen getarnt hatten.

Wie Shakespeares wandernder Wald so mag auch am Ende der dOCUMENTA(13) den „Natural Resources“ vielleicht etwas anderes entsteigen, das die Prophezeihung Wirklichkeit werden lässt. Oder sie werden einfach entsorgt. Ein Schicksal, wie es auch Adrian Villa-Rojas Skulpturen (Link 2) bevorsteht.

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