Wassermangel

Bei dem ziemlich aktuellen Thema „Blackout“ denken viele Menschen zuerst an Stromausfall. Das ist natürlich auch richtig, ohne Strom geht kaum etwas. Dennoch glaube ich, dass man ohne Strom durchaus eine gewisse Zeit auskommen kann, wenn nicht gerade Winter ist (oder man einen Holzofen und genügend Holz hat). Aber ohne Wasser wird das schon deutlich schwieriger.

Ein Kupferrohr, dass aus einer Muffe herausgerutscht ist.Wie komm ich nun darauf? Ganz einfach: Bei der Ankunft im schwedischen Ferienhaus stellte sich mal wieder ein Rohrbruch heraus. Möglicherweise war das Wasser in den Rohren über den Winter gefroren. Wie man noch aus der Schule weiß, benötigt Eis mehr Platz als die Wassermenge, die ursprünglich da war. Und das ist in einem Rohr ein kleines Problem, da wird es dann eng. Leider sind die Wassermoleküle nicht leicht zu motivieren, einfach etwas enger zusammen zu rücken. Statt dessen musste das Rohr Platz machen. Und genau an der Stelle einer Muffe, wo bereits vor kurzem eine Reparatur stattgefunden hat, hatte die Physik wohl mehr Erfolg als anderswo.

So weit, so klar, das Problem ist also identifiziert. Doch was tun, schließlich ist ja Wochenende? Nun ist das mit dem Wochenende in Schweden nicht so ein Problem wie in Deutschland. Hier haben viele Geschäfte auch Samstag und Sonntag wenigstens noch ein paar Stunden geöffnet. Bei Handwerkern sieht das jedoch anders aus. Trotz hartnäckiger Nachfrage konnte uns niemand einen Klempner-Notdienst empfehlen. Die Eigenreparatur war mangels eines speziellen Werkzeuges leider auch nicht möglich, und das führte nun zu dem Anlass dieses Artikels. Wir hatten kein Wasser. Eigentlich hatten wir ja zuviel davon, aber nachdem alles abgestellt war, war es dann plötzlich zu wenig. Und das ging bis Dienstag so.

Drei Tage ohne Wasser. Was macht man denn so die ganze Zeit mit Wasser? Da ist der Toilettengang mit dem Spülen. Wie selbstverständlich wird der Knopf gedrückt, aber was steckt dahinter? Hände waschen, in der Pandemie eines der dringend empfohlenen Dinge, die man regelmäßig machen soll. Kochen, Backen, trinken!

Na gut, ganz so schlimm war es dann doch nicht, nur etwas umständlich. Der Brunnen war ja noch da, und die Anlage, die das Wasser zutage fördern sollte, funktionierte auch – Strom sei dank! Nach einigem Nachdenken haben wir dann das Rohr so gut es ging verstopft, den Druck soweit es ging herabgesetzt und an der Zapfstelle im Keller sehr langsam einige Eimer gefüllt. Damit konnte dann wenigstens gekocht werden, und auch die Toilette war wieder betriebsbereit.

Als der Klempner dann kam, war die Sache in wenigen Minuten erledigt. Ich glaube, so ein Werkzeug muss ich mir doch nochmal besorgen, etwas Kupferrohr und einige von diesen Muffen sollten auf Vorrat nicht zu teuer sein.

Aber diese ganze Aktion hat uns doch nachdenklich gemacht. Wie sehr sind wir von der funktionierenden Infrastruktur abhängig? Wie oft machen wir uns Gedanken darüber, was passieren kann, wenn mal irgendwas fehlt? Es ist eben nicht nur der Strom.

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