Von der Dämmerung überrascht

Die Dämmerung ist ja keine Seltenheit, findet sie doch täglich zweimal statt. Doch oft nehmen wir sie gar nicht wahr. Im Sommer sind wir vielleicht schon im Bett, im Winter noch im Büro. Wie oft haben wir uns gedacht, dass wir im Winter das Tageslicht fast gar nicht mehr sehen. Doch wann nimmt man die Dämmerung wirklich mal wahr?

Wald im Nebel
Nebel ist hell, Dämmerung ist dunkel. Zwar zeigt das Bild in diesem Artikel keine echte Dämmerung, aber beiden ist gemeinsam, dass man mit zunehmender Entfernung immer weniger von der Landschaft sieht. Allerdings wirkt die Dunkelheit auf uns bedrohlicher als der Nebel – außer vielleicht für die Fans von Horrorfilmen.

Es ist schon ein paar Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut, vielleicht weil das Gefühl eben so bedrohlich war. Wir waren mit den Hunden im Wald unterwegs, was ja im Grunde häufiger vorkommt. Es war auch keinesfalls ein unerforschtes Gebiet, aber es war schön dort und daher haben wir die Zeit ein wenig vergessen. Irgendwann wurde uns bewusst, dass es langsam dunkel wurde. Doch bedeutet „langsam“ in diesem Zusammenhang manchmal auch „überraschend schnell“.

Wie Wikipedia erläutert, hängt die Dauer der Dämmerung sowohl vom Breitengrad, als auch von der Jahreszeit ab. Der Breitengrad ändert sich natürlich nicht, wenn man mehr oder weniger immer in der Nähe des Wohnortes unterwegs ist. Ein paar Meter oder auch Kilometer machen da nicht viel aus. Die Jahreszeit hat aber unter Umständen einen deutlichen Einfluss, so dass auch die Frage wichtig ist, wann die Wanderung stattfindet. Laut der Tabelle auf der verlinkten Website beträgt die Länge der „bürgerlichen Dämmerung“ auf dem Breitengrad von Frankfurt am Main zwischen 37 und 51 Minuten. Die bürgerliche Dämmerung ist dabei abhängig von der Möglichkeit des Lesens im Freien. Das scheint mir für meinen Bericht entscheidend zu sein, denn „im Wald“ ist nicht unbedingt mit „im Freien“ identisch – im Wald ist es immer dunkler.

Aber zurück zu meiner Geschichte. Die Dämmerung kam über uns, sie überraschte uns. Wie gesagt, nicht grundsätzlich, aber konkret im damaligen „hier und jetzt“. Wir hatten halt die Zeit vergessen. In dem Bereich außerhalb der Bäume war es noch hell genug. Als wir uns dann endlich entschlossen, uns zügig auf den Weg zum Auto zu machen, war es fast schon zu spät. Wir mussten durch ein kurzes Waldstück, und irgendwann war es dann so dunkel, dass eine Orientierung ohne Hilfsmittel nicht mehr möglich war. Also nahmen wir unsere Smartphones heraus, schalteten deren Taschenlampenfunktion ein und hatten so wenigstens noch genug Licht, um nach Hause zu finden. Anfangs jedenfalls. Uns wurde jedoch klar, dass das nicht lange halten würde. Die Akkuanzeige ging rapide gen Null, so dass wir uns entschlossen, zunächst nur ein Handy zu aktivieren. Das zweite sollte dann dran kommen, wenn das erste ausgelaugt war. Um es kurz zu machen, wir schafften es noch im letzten Licht der Smartphones aus dem Wald heraus in den Bereich der Straßenlaternen. Doch komisch war es irgendwie schon.

Damals reifte der Entschluss: „Das passiert dir nicht nochmal!“ Zunächst nahm ich meine LED-Lenser M14 mit, doch erschien mir diese irgendwie zu klobig. Die Gürteltasche ist zwar sehr praktisch, aber unter der Winterjacke trägt sie zu sehr auf. Ich ging also auf die Suche nach einer kleinen aber hinreichend hellen und vor allem robusten Taschenlampe.

Meine erste Wahl fiel auf die ThruNite T10 II CW* (CW = cold white), geradezu ein Winzling im Vergleich zur M14, der sich jedoch bezüglich der Lichtausbeute keineswegs verstecken muss. Mit den vier Einstellungen (+ Strobo) leistet diese Lampe zwischen 0,5 und 160 Lumen (M14: max. 225 Lumen). Die Leuchtdauer beträgt laut Produktbeschreibung bei Verwendung eines voll geladenen Ni-MH Akkus mit 2450 mAh zwischen 140 Minuten und 14 Tagen (je nach eingestellter Helligkeit). Das sollte mehr als ausreichend sein, von einer kurzen Wanderung wieder zurückzufinden.

Die T10 passt sogar in einen Einschub meiner Gürteltasche und erfüllt damit problemlos den Grundgedanken eines EDC-Tools. Sehr schön ist dabei, dass die Lampe mit einer einzigen AA-Batterie funktioniert. Mit einem separat zu kaufenden 14500er Li-Ion-Akku beträgt die maximale Helligkeit sogar 550 Lumen! Dieser Akku hat die gleiche Größe wie eine AA-Batterie, liefert jedoch 3,7 V und benötigt daher ein spezielles Ladegerät.

Heller und noch robuster ist dann die ThruNite TC15*. Sie hat die Schutzart IPx8, wird mit einem zusätzlichen Lanyard und einer Gürteltasche im Karton geliefert und bringt neben einem im Vergleich zur T10 zusätzlichen Lichtprogramm zwischen 1 und 2300 Lumen bei einer Leuchtdauer zwischen anderthalb Stunden und 40 Tagen.

Beide Lampen verfügen über einen Stroboskop-Modus, der in der Werbung zwar gern als Selbstverteidigungs-Funktion beworben wird, jedoch sehr umständlich zu aktivieren ist. Wer wirklich darauf angewiesen ist, bei dem ist der Angreifer vermutlich längst mit ihm fertig, bevor er es geschafft hat, den Strobo-Mode zu aktivieren.

Eine weitere Funktion ist jedoch sehr interessant: Wenn man im ausgeschalteten Zustand den Einschalter etwas länger gedrückt hält, aktiviert sich ein sogenannter „Firefly-Modus“ (engl. „firefly“ = Glühwürmchen). Dieser ist mit 0,5 bzw. 1 lm wirklich nicht besonders hell, eignet sich aber in absoluter Dunkelheit schon sehr gut zur Orientierung. Wer zum Beispiel mit mehreren Leuten in einem Zelt oder einer Jugendherberge schläft, kann sich so orientieren, ohne sofort alle anderen aufzuwecken. Wegen des sehr geringen Energieverbrauches könnte man diese Einstellung sogar als Nachtlicht verwenden. Vor allem wird das Auge nicht durch einen übermäßig hellen Lichtkegel geblendet, wodurch man außerhalb nur noch Schwärze erkennt.

Tja, das war’s dann mit der Geschichte und dem, was ich daraus gelernt habe. Alle mit * gekennzeichneten Links sind Amazon-Affiliate-Links. Ihr kennt das ja: Ich bekomme bei darüber generierten Käufen eine kleine Provision, für euch wird es dadurch nicht teurer.

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