Burg Hochosterwitz

Den zweiten Tag verbringen wir zu einem nennenswerten Teil auf der Autobahn, allerdings eher unfreiwillig. Wir wollten zur „Burg Hochosterwitz“, auf dem Navi gesucht hatten wir jedoch „Burg Osterwitz“. Da dieses Ziel jedoch nicht zu finden war, suchte ich statt dessen nur nach „Osterwitz“. Dieses existierte nicht nur, es befand noch dazu in durchaus erreichbarer Nähe, wenngleich etwa doppelt so weit von unserem Domizil entfernt als erwartet, was wir jedoch zunächst nicht bemerkten.

Wir machten uns also frohgemut auf den Weg, der im letzten Drittel über eine steile und kurvige Bergstraße führte. Die Landschaft fand große Anerkennung, und der Waldboden war in weiten Bereichen noch von etwas Schnee bedeckt. Kurz vor der Ankunft sollten wir laut Navi in eine wenig vertrauenerweckende Dorfstraße abbiegen, was uns dazu brachte, das Ziel nochmals zu überprüfen. Denn eine Burg wurde doch traditionell auf einem Berg, jedoch eher selten unterhalb eines solchen erbaut. Dabei stellte sich heraus, dass wir leider etwa 100 km zu weit gefahren waren. In gewisser Weise ein echter Oster-Witz.

Also wieder zurück über besagte steile und kurvige Bergstraße, und nach einer weiteren Stunde langten wir dann bei Burg Hochosterwitz an (Google Maps).

Burg Hochosterwitz

Burg Hochosterwitz

Diese seit 1576 im Besitz der Familie Khevenhüller befindliche Burg diente in frühen Jahren als Schutz gegen diverse Feinde. Diese Aufgabe erfüllte sie bauartbedingt sicher hervorragend. In Schlangenlinien führt der Zugang am Berg entlang und teilweise um diesen herum, wobei insgesamt 14 Toranlagen mit unterschiedlichen Sicherheitsmaßnahmen den Weg unterbrechen. Ein Angreifer müsste in der Tat jedes dieser Hindernisse nicht nur überwinden, sondern im Anschluss auch noch mit hinreichend vielen überlebenden Kämpfern die Burg einnehmen. Bedenkt man den Höhenunterschied von ca. 100 m in Verbindung mit der Rüstung und der vermeintlichen Zahl der Verteidiger, die im übrigen deutlich im Vorteil gewesen sein durften, dann ist nicht damit zu rechnen, dass die Burg auch nur ein einziges mal erobert worden wäre.

Bei aller Begeisterung für die Konstrukteure und Baumeister von Burg Hochosterwitz kann man leider nicht die gleiche für die heutigen Betreiber aufbringen. Zwar müssen die Besucher sich weder den Weg freikämpfen, noch den Höhenunterschied überhaupt zu Fuß überwinden. Dafür gibt es einen elektrischen Aufzug, der neben dem Eintritt von 15 Euro noch einmal mit 9 Euro zu bezahlen ist. Leider war zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade mal der Ausstellungssaal und die Gastronomie geöffnet. Ebenso fehlten bei den Ausstellungsstücken Informationstafeln, so dass man allenfalls durch die eigene Fantasie oder durch Vorwissen seine Schlüsse ziehen konnte. Diverse Räume waren verschlossen, und auch die angeblich im Preis enthaltene Führung durch die Ausstellung fand nicht statt.

Insgesamt also ein recht enttäuschender Besuch eines eigentlich faszinierenden Gebäudes, aus dem man sicher mehr hätte machen können. Vielleicht ist das ja in der Hauptsaison der Fall, jedoch werden wir sicher aufgrund der zu langen Anfahrt keinen zweiten Besuch machen.