Im digitalen Zeitalter sind alles (auch Telefongespräche) nur noch Daten. Und wie unmerklich diese Daten kopiert werden können, lässt sich leicht an den Bestrebungen der Musikindustrie ausmachen, gerade dieses zu verhindern. Wir lernen übrigens von den Musikfritzen: Kopieren ist böse. Aber bei den Geheimdiensten soll das selbe plötzlich richtig sein? Hab ich nicht auch ein Urheberrecht auf meine Kommunikation?
In alten Agentenfilmen hörte man noch ein vernehmliches Knacken im Telefon, wenn der böse Spion sich dazwischengeschaltet hatte. Der gute Spion schaute dann bedeutungsvoll zu seinem neben ihm stehenden Kollegen und hob an, mit überheblicher Miene die vorbereitete Desinformationskampagne loszulassen. Wenn es doch immer (noch) so einfach wäre!
Einerseits ist es schwer, die Diskussion um „Sicherheit“ vs. „Freiheit“ rein sachlich zu führen. Andererseits wird wohl von beiden Seiten eher auf der Basis von Annahmen als nach Faktenlage argumentiert. Das liegt zum Teil in der Natur der Sache. Wenn der Briefträger die Postkarte meiner heimlichen Freundin gelesen hat, werde ich das nicht bemerken. Erst wenn er anfängt, über Dinge zu reden, die er eigentlich gar nicht wissen kann, dann wird es auffällig.
Die übliche Redensart ist ja „wenn du nichts zu verbergen hast, dann braucht dich das auch nicht zu stören“. Der Umkehrschluss (logisch schlicht falsch, aber dennoch gerne genommen) lautet dann: „Wenn du nicht abgehört werden willst, hast du was zu verbergen.“
Lauschen wir doch mal einem, dessen Erfahrung diese Ansichten hoffentlich ein wenig gerade rückt. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, was alles passieren kann. Selbst ohne eigenes Zutun.
Nun, wie gesagt, es sind alles Daten. Und wie man an dem Wort „Datenverarbeitung“ unschwer erkennen kann, können Daten verarbeitet werden. Ein anderes Wort lautet „bearbeitet“. Und bearbeitet heißt nichts anderes als „verändert“. Und nun denken wir mal weiter: Wenn nur genügend Daten vorliegen, dann kann „Datenverarbeitung“ auch einfach nur „gezielte Selektion“ bedeuten. Und schon entsteht ein Bild, das zwar nicht der Wahrheit entspricht, aber scheinbar von den Daten gestützt wird. Und da ist dann auch schnell der Begriff „Beweis“ zur Hand.
Wenn Ihnen also das nächste Mal irgendjemand erzählt, „anständige Bürger“ hätten von den ausufernden Methoden „der Sicherheit“ doch überhaupt gar nichts zu befürchten und Bürger- und Parlamentsrechte sowie Datenschutz seien langweilige Sonderthemen oder blanker „Täterschutz“, geben Sie ihm oder ihr doch bitte den Link zu diesem Erfahrungsbericht.
Wenn Sie nichts zu verbergen haben, dann geben Sie mir doch bitte die Zugangsdaten zu Ihrem Girokonto.