Technik und Kunst vereint

Thermo-Fotografie nutzt eine Thermographie-Kamera, auch als Wärmebild-Kamera bekannt. Weit verbreitet ist Thermographie zur Diagnostik von Häusern (z.B. Kontrolle der Haus-Isolierung, Überprüfung von Elektroleitungen zum Aufspüren von Überhitzung oder Kontrolle von Photovoltaik-Anlagen). Zudem wird Thermographie am Rande der Schulmedizin zum Beispiel zur Gelenk-Untersuchung bei Menschen und Tieren (insbesondere Pferden) genutzt.

Neben der rein technischen und medizinischen Nutzung lässt sich aber auch im künstlerischen Bereich einiges damit ausrichten. Klaus Mühlhausen ist ein Künstler, der diese Technik konsequent und in größerem Umfang einsetzt.

Worum geht es hier?

Technik

Technische Voraussetzung ist die relativ aufwändige Umsetzung des für Temperatur-Informationen wichtigen, für menschliche Augen jedoch unsichtbaren Infrarot-Wellenbereichs in den sichtbaren Bereich.

Die entstehenden Bilder enthalten bekannte Konturen, da räumliche Grenzbereiche oft auch Temperaturgrenzen entsprechen. Manchmal erst auf den zweiten Blick sind jedoch deutliche Unterschiede zu erkennen. Ein beschriebenes Blatt z.B. erscheint in der Thermo-Fotografie üblicherweise ohne erkennbare Schrift, eine einheitlich gestrichene Wandfläche mit dahinter verborgenem Heizungsrohr kann jedoch in der Thermo-Fotografie eine diesem Rohr entsprechende Wandfläche in anderer Farbe darstellen.

Somit entstehen digitale Fotos mit einer „verfälschenden“ Zusatzinformation, welche künstlerisch in verschiedenen Richtungen genutzt werden kann. In der Fotografie spricht man auch von „Falschfarbenbildern“.

Der Künstler

Klaus Mühlhausen wuchs als Sohn fotografiebegeisterter Eltern auf, seine Mutter ist gelernte Fotografin. Schon früh lernte er daher den Umgang mit Kameras und übernahm die Begeisterung für Fotografie.

Beruflich schlug er den Weg in die Medizin ein, hier interessierte ihn konkret die bildgebende Diagnostik (dazu gehören Radiologie und Nuklearmedizin). Dabei begegnete ihm bereits vor 20 Jahren die Thermographie für die Brust-Diagnostik (Thermo-Mammographie), allerdings mit einer nicht für Landschaften oder beliebige Gegenstände verwendbaren Technik. Nach langer Zeit und vielen technischen Fortschritten griff Klaus Mühlhausen 2011 Thermographie wieder auf und prüft seitdem die Möglichkeiten für den medizinischen Einsatz.

Gleichzeitig begann er auch, zusammen mit seiner Frau Beate diese inzwischen herangereifte Technik für Fotokunst einzusetzen, und das Ergebnis in Ausstellungen zu präsentieren – aktuell am 25. August auf der dOCUMENTA (13).

Die auf der documenta gezeigten Thermo-Fotografien sind in verschiedenen Ländern und Kulturkreisen entstanden. Sie berücksichtigen sowohl kritische als auch harmonische Aspekte entsprechend dem scheinbaren Gegensatz des einladenden „Critical Art Ensemble“ (CAE) mit deren Motto „Winning hearts and minds“. Wie bei diesem Ensemble üblich findet die Ausstellung von 12 bis 13 Uhr im Pavillon Nr. 42 hinter dem alten Hauptbahnhof (direkt hinter Lara Favarottis Schrotthaufen „Momentary Monument IV“) statt.

Anreise

Auf dem Kulturparkplatz (Geodaten siehe unten) am Hauptbahnhof sollten genügend Möglichkeiten zu parken sein (kostenpflichtig, aber nicht teuer). Oder reisen Sie stressfrei mit der Regiotram oder der Deutschen Bahn an, die Haltestelle heißt ebenfalls „Kassel Hauptbahnhof“. Nehmen Sie von den Geleisen aus den linken Seitenausgang, halten Sie sich dann links und gehen Sie gemütlich in Richtung “Schrotthaufen”.

Geo:

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