A Self-Portrait as a Scrapped Shed (127)

Gegensätze wohin man blickt. Das ist auch wieder so ein Ding, auf das man zugeht und nichts versteht. Eine Hütte, zusammengestellt aus allem möglichen. „Schrott“ wäre vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Aber auf jeden Fall sind es lauter verschiedene komische Sachen, mit denen der Japaner Shinro Ohtake seine Hütte verziert hat, die er liebevoll „Mon Cheri“ nennt. Hinzu kommen seltsame Geräusche, die sich beim Herumgehen auch noch verändern und noch merkwürdigere Szenen wiederzugeben scheinen.

Ursprünglich fing Ohtake 1977 damit an, Schnipsel von allem möglichen Zeugs in einem „Scrapbook“ zu sammeln. 67 Alben sollen es inzwischen sein. Und irgendwann wurde das Ganze dann dreidimensional, vermute ich. Das Neonschild auf der Hütte stammt von einem ehemaligen Schnellimbiss in Uwajima, andere Gegenstände von verschiedenen Orten, die Ohtake besucht haben mag. Zu allem kommt natürlich noch die inzwischen fast unvermeidliche Video-Installation im Inneren der Hütte.

Es ist eines der Kunstwerke mitten in der Karlsaue, die man auch ohne Eintrittskarte betrachten darf — betreten wäre in Anbetracht der Materialien ohnehin nicht empfehlenswert. „Shinro Ohtake arrangiert Alltagsgegenstände zu etwas Neuem“ sagt das documenta-Begleitbuch. Dazu gehören vermutlich auch die Boote, die über der Hütte in den Bäumen hängen, als hätte ein Sturm sie dort vergessen. „Ein lebendiges Selbstportrait nicht nur des Künstlers, sondern auch der Besucher“ sei es, wird dort weiter ausgeführt. Ich sag’s ja, die Besucher sind die eigentlichen Kunstwerke. Zumindest werden sie aktiv mit einbezogen.

MON CHERI — A Self-Portrait as a Scrapped Shed. Sieht sich der Künstler ebenfalls als ein Konglomerat an verschiedenen Dingen, Ideen vielleicht? Chaotisch, verquer? Ein Querdenker? Einige Fragen werden bleiben.

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