Normalerweise lautet der Seufzer ja „Fluch und Segen der Technik!“, um die berühmten zwei Seiten einer Medaille zum Ausdruck zu bringen. Aber die Überschrift dieses Beitrags soll tatsächlich nur die Segnungen einer Technik hervorheben, auch wenn es unzweifelhaft genauso viele negative Seiten gibt.
Segen der Technik
Die digitale Cameratechnik hat nicht nur den Profifotografen, sondern auch Millionen Hobbyisten und Amateuren viele Segnungen gebracht. Nicht nur, dass Fotos nun schneller gemacht und online gestellt werden können, ist dort zu erwähnen. Auch die Tatsache, dass sie überhaupt online zu sehen sind, kann man manchmal als Vorteil werten. Es gibt zwar auch furchtbare Digitalfotos, ebenso wie es furchtbare Analogfotos gab und gibt, aber auch hier hat die Digitaltechnik etwas Positives: Man kann sie (die Fotos) eben auch schneller wegklicken B)
Wie ich in einem älteren Beitrag auch schon schrieb, ist die Art, wie sich Politiker vor einer Wahl öffentlich darstellen, manchmal schon ein wenig seltsam. Bei den diesjährigen Wahlplakaten fiel mir auf, dass recht viele davon keineswegs mehr die gut geschminkten und professionell lächelnden Gesichter zeigen, sondern andere.
Keine Zeit zum Verstellen
Diese, die anders aussehen, wirken irgendwie normaler. Sie sehen aus wie der Nachbar, wenn er morgens aus dem Haus geht oder Abends wieder kommt. Gesichter wie du und ich, und das mag genau der Zweck hinter dieser Art Fotos sein.
Auf mich wirken diese Gesichter immer so, als ob sie mit der Immer-Dabei-Digicam gemacht wurden, als ob es „Stell-dich-mal-dahin-ich-will-dich-mal-knipsen“-Fotos seien. Keine Zeit zum Verstellen, das gilt für die Cameraeinstellungen ebenso wie für den Fotografierten. In der Folge scheint man viel mehr von dem Menschen hinter der Plakatwand sehen zu können als auf den perfekten Studiofotos. Etwas, das in der Politik wie in der Schauspielerei fast vergessen schien, wird durch die vielen kleinen Cameras in den Büros vieler kleiner Parteien nun plötzlich wiederentdeckt. Gewollt oder ungewollt? Ich weiß es nicht.
Aber vielleicht sind diese Knipserfotos, so furchtbar sie technisch auch sein mögen, im Grunde viel authentischer.