Im Grunde ist es ja eine tolle Idee. „Gründe deine eigene Gruppe und tausche dich mit Freunden über dein Hobby aus“, so ähnlich habe ich es vor längerem mal gelesen. Der Reiz, die eigene Gruppe zu haben, ist wohl für viele so groß, dass sie nicht widerstehen können. Die Macht, nach Belieben Leute aufzunehmen oder rauszuwerfen, ist sicher verlockend. Endlich kann man mal zeigen, wer hier das Sagen hat!
Worum geht es hier?
Bewerbung
Gestern Nachmittag habe ich mich auf Facebook bei einer Gruppe angemeldet. Genaugenommen habe ich den Antrag gestellt, in die Gruppe aufgenommen zu werden. Es ging um „Smartphone Fotos und Videos“, und so ähnlich lautete auch der Gruppenname. Drei Admins, ca. 125 Mitglieder, das sah nach einer überschaubaren Geschichte aus. Interessant waren die Eingangsfragen, fast schon mit Prüfungscharakter – hier aus dem Gedächtnis zitiert, da Facebook leider nichts mehr davon in meinem Profil übrig gelassen hat. Aber dazu später.
Eine der Eingangsfragen, wie gesagt aus dem Gedächtnis, lautete ungefähr „Willst du dich beteiligen oder nur mitlesen?“. Das war keine Ankreuzfrage, man musste richtig verbal antworten. Habe ich getan, offenbar war die Antwort genehm. Eine weitere Frage war die nach dem Smartphone, da musste ich „anderes Modell“ ankreuzen, weil ich wohl keinen der bekannten Platzhirsche mein Eigen nenne. Es gab noch eine dritte Frage, an die ich mich aber nicht mehr erinnere. Dann wollte man noch die Akzeptanz der üblichen Gruppenregeln haben. Nach wenigen Minuten wurde die Aufnahme bestätigt. So weit, so gut.
Vorstellung
Na, dachte ich, stellst dich halt mal vor. Das ist ja im allgemeinen eine gute Idee, und gerade in einer so „kuscheligen“ Gruppe schien mir das angebracht. Also schrieb ich einen kurzen Text, was ich bin, was ich mache, womit ich fotografiere und so. Kaum geschrieben, schon kommentiert. Die Inhaberin wies in aller Deutlichkeit darauf hin, dass es in dieser Gruppe ausschließlich um Smartphone-Fotos und Videos ginge. Ich hatte mir erlaubt, auch die Bridge-Camera und die Drohne zu erwähnen! Böse Falle! Und wie denn mein Vorname laute, wollte sie wissen.
Ich erklärte mich bereit, auf das Thema zu achten. Das ist kein Problem, thematische Strenge kenne ich seit den 90er Jahren aus dem Usenet. Und mein offizieller Künstlername (ich erwähnte, dass dieser dem Geburtsnamen gleichgestellt sei) laute „Sehfahrer“. Ich erklärte noch, dass Facebook einen Ein-Wort-Namen leider nicht akzeptiere, weshalb ich die Krücke „Der Sehfahrer“ genommen hätte.
Dann schrieb ich einen weiteren Post, in dem ich um Erfahrungen zu einem Gimbal bat. Dieses beschrieb ich ausdrücklich als Smartphone-Zubehör, da ich ja auf die Gruppenregeln achten wollte. Mir ist natürlich klar, dass es Gimbals auch für größere Cameras gibt, aber den von mir beispielhaft erwähnten DJI OM4 kann man wohl nicht damit verwechseln. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich „draußen“, erst heute morgen wollte ich nachschauen, ob es Antworten gegeben hat.
Entlassung
Ihr könnt euch meine Überraschung vorstellen, als ich die Gruppe nicht einmal mehr wiedergefunden habe. Nicht in „meinen Gruppen“ – offenbar wurde ich stillschweigend entfernt, quasi noch in der Probezeit entlassen. Keine Nachricht, keine eMail, nichts. Aber auch in der allgemeinen Gruppensuche war nichts mehr davon zu finden! Wurde gleich die gesamte Gruppe entfernt, oder nur auf „privat“ umgestellt? Ja, es gibt schon lustige Dinge im Netz.
In Facebook kann ich leider meine eigenen Benachrichtigungen nicht durchsuchen, ich müsste chronologisch alle durchgehen und lesen, um die Benachrichtigung für die Aufnahme in die Gruppe zu finden. Da dies ja gerade mal wenige Stunden her war, wundert es mich dennoch, dass ich nicht mal diese mehr finden konnte. Es ist so, als habe die Gruppe, meine Aufnahme, meine Frage und der Rauswurf niemals existiert!
Nun bleibt mir nur die Spekulation. Welchen Fehler könnte ich gemacht haben? War die Weigerung, einen echten Vornamen zu nennen, Grund genug für den Rausschmiss? Mag sein, es ist ja eine private Gruppe. Oder hat die Erwähnung eines Zubehörs, das es auch für große Cameras gibt, den Unmut erregt? Kennt man am Ende so etwas für Smartphones vielleicht gar nicht und kann sich auch nicht vorstellen, dass es etwas außerhalb des eigenen Wissens geben könnte?
Fazit
Mit Communities habe ich ja schon so einiges erlebt, die eigene Kategorie dafür in diesem Blog spricht eine eigene Sprache, denke ich. Es motiviert mich nicht, mich in Facebook-Gruppen besonders zu engagieren. Wozu, wenn ein winziger gefühlter Fehler (den ich noch nicht mal selbst wahrnehme) bereits zu solch drastischen Maßnahmen führen kann? Fehler macht jeder mal. Hat nicht jeder (angeblich) noch eine zweite Chance verdient?
Aber nein, wer nicht pariert, fliegt. Und dabei haben solche „Möchte-Gern-Admins“ nicht mal die menschliche Größe, ordentlich „Tschüß“ zu sagen. Das ist doch armselig, oder?