Bei Harry Potter gibt es den Zauberspruch Lumos. Das ist quasi die eingebaute Taschenlampe von Hexen und Zauberern. Mir ist diese Fähigkeit leider nicht gegeben, aber ich habe mich gerade daran erinnert. Denn nach langem Hin und Her habe ich mir nun auch wieder eine „richtige“ Camera gekauft. Eine Lumix :-)
Erst Canon, dann Nikon, zwischendurch Olympus und jetzt Panasonic. Markentreue ist wirklich nichts, was man mir nachsagen kann. Dennoch gebe ich zu, ich vermisse sie alle. Man gewöhnt sich daran, insbesondere an die Handhabung. Der Umstieg von Canon auf Nikon war dabei vielleicht der schwerste, denn die Drehrichtung beim Fokussieren und Zoomen war bei beiden gegensätzlich. Das habe ich, nachdem ich mit der Canon A-1 über viele Jahre fotografiert hatte, bei Nikon nie ganz aus dem Kopf gekriegt. Nach einer Foto-Pause habe ich immer erst mal in die falsche Richtung gedreht!
Inzwischen ist das nahezu Vergangenheit. Heute hat jede Camera einen mehr oder weniger gut funktionierenden Autofokus, und das Zoomen geht oft auch schon motorisch gesteuert über einen Kipphebel. Muss nicht, kann aber. Daher ist die Umstellung von der inzwischen fast 20 Jahre alten Nikon D70 auf die Lumix DMC-FZ1000 keineswegs so schwierig. Sie ist mit fast 5 Jahren zwar nicht mehr das neueste Modell, aber dafür darf vielleicht erwartet werden, dass sie ihre Kinderkrankheiten hinter sich gelassen hat. Dank eines Sonderangebots im Saturn habe ich sie noch dazu deutlich unter Listenpreis erhalten, was ich an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnen möchte. Es handelt sich also mitnichten um einen gesponserten Artikel! Jedes Lob ist ernst gemeint – aber auch jede Kritik.
Worum geht es hier?
Technisches
Die FZ1000 ist eine Bridgekamera. Der Begriff wurde vermutlich damals gewählt, weil eine solche Camera eine Brücke zwischen Spiegelreflex- und Kompaktkamera schlägt. Äußerlich ähnelt sie einer (D)SLR, im Innern hat sie jedoch keinen Spiegel mehr. Dadurch entfällt auch das charakteristische und manchmal sehr störende Geräusch, wenn der Spiegel hoch- und wieder heruntergeklappt wird. Auch die zwangsläufigen Erschütterungen, die gerade im Makrobereich störend sein können, fallen dadurch weg. Das Auslösegeräusch wird bei der Lumix rein elektronisch erzeugt und ist dankenswerterweise abschaltbar. Dadurch kann man völlig lautlos fotografieren, was ich mir z.B. bei Hochzeiten sehr angenehm vorstelle.
Der zweite wesentliche Unterschied zwischen Bridge und DSLR ist, dass mal (leider) keine Objektive mehr wechseln kann. Das Objektiv der Lumix mit 25-400 mm KB-äquivalenter Brennweite ist fest verbaut. Allerdings bin ich bei dem Brennweitenbereich nicht böse darum, denn das ist schon recht ordentlich. Da es sich hierbei um einen rein optischen Zoom handelt, bleibt auch die Qualität weitgehend gleich. Das Gegenteil wäre ein Digitalzoom, wie es bei Smartphones zum Einsatz kommt. Dabei wird jedoch einfach nur ein Teil des möglichen Bildausschnittes verwendet, was den Eindruck eines Teleobjektivs erweckt, im Grunde aber ein Beschnitt ist. Im Ergebnis sind bei einem Digitalzoom weniger Pixel auf dem Bild, was die Auflösung (und damit auch die Qualität) stark einschränkt. Auch die Lumix verfügt über einen zuschaltbaren Digitalzoom, was den vermeintlichen Brennweitenbereich bis auf 1600 mm (KB-Äquivalent) erweitert.
KB-(Kleinbild-) Äquivalent bedeutet übrigens, dass die physikalische Brennweite auf einen vom Kleinbildfilm (Negativformat 24 x 36 mm) bekannten Wert umrechnet wird, so dass ein vergleichbarer Bildausschnitt entsteht. Dadurch kann man die Erfahrungen aus der analogen Fotografie in die digitale Welt übertragen. Wer eine Vorstellung davon hat, was für ein Foto mit 35 mm entsteht, braucht nicht ständig umzurechnen. Wer es dennoch wissen will, mag sich mit den Begriffen Cropfaktor, Formatfaktor oder Verlängerungsfaktor näher beschäftigen, der von der Größe des optischen Chips abhängig ist.
Handhabung
Die Handhabung entspricht in weiten Bereichen derjenigen, die mir von meinen beiden SLRs in Erinnerung ist. Insbesondere die zahlreichen Knöpfe und Drehrädchen erleichtern die Bedienung sehr. Mit dem LG-G4 hatte ich zwar ein Smartphone, dessen Camera-App ausgezeichnet war, weil sie fast alle mir bekannten Einstellungen digital nachgebildet hatte. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass deren Benutzung entweder bedeutet, eine nicht fühlbare „Taste“ auf dem Touch-Screen zu benutzen, oder sich tiefer in das Einstellungsmenü zu vergraben. Da ist die Haptik der Lumix bei weitem hilfreicher. In weiteren Artikeln werde ich bei Gelegenheit auf diese Details eingehen.
Vorläufiges Fazit
Es war eine gute Entscheidung. Man kann es quasi „Generationenwechsel“ nennen, jedenfalls hat sich im Vergleich zur betagten D70 doch so einiges getan. Insbesondere die verfügbaren Automatiken sind um einige Größenordnungen besser geworden, auch wenn man manche davon sicher nur selten benötigen wird. Auch davon werde ich berichten.
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