Checkliste für den nächsten Nordlichturlaub

Solange die Erinnerung noch frisch ist, will ich hier einige Erkenntnisse von unserer Nordlandreise aufschreiben, damit es beim nächsten mal besser geht. Es ist gut möglich, dass ich diesen Artikel im Laufe der Zeit noch erweitere.

Winterliche Szene in Kiruna (Lappland)

Winter

Nördlich des Polarkreises beginnt in den Wintermonaten die Dämmerung bereits recht früh. Wie früh lässt sich mit Hilfe verschiedener Webseiten bestimmen (siehe Geo-Zeugs unter Sonnenaufgang und Sonnenuntergang).

Kleidung

Es ist kalt im Norden. Auch wenn du (wie ich) nicht besonders kälteempfindlich bist, denke daran, dass -30 °C oder mehr (bzw. weniger, je nach Sichtweise) sich etwas anders anfühlen als die vergleichsweise frühlingshaften Temperaturen im deutschen Winter. Das wird besonders wichtig, wenn Wind hinzu kommt. Und auch wenn sich der Mythos von der trockenen Kälte hartnäckig hält, muss der Körper vor Auskühlung geschützt werden.

Das geht am einfachsten, indem man das Mehrschichtenprinzip anwendet. Dazu gehört mindestens lange warme Unterwäsche (z.B. aus Merinowolle) und eine entsprechende Hose, Jacke, Handschuhe und Kopfbedeckung.

Da die Schuhe ständig in direktem Kontakt mit dem kalten Boden stehen, sollten auch sie über eine gute Isolierung verfügen. Sie sollten nicht zu eng sitzen, damit die Socken noch Platz haben (Luftpolster!).

Nordlichtwahrscheinlichkeit

Nicht jede Nacht ist die Wahrscheinlichkeit von Nordlichtern gleich hoch, und selbst wenn, sagt das nichts darüber aus, wann genau die Nordlichter erscheinen. Unter Umständen musst du längere Zeit draußen herumstehen, siehe daher „Kleidung“.

Apps oder Webseiten (siehe Geo-Zeugs unter Polarlichter) helfen bei der Planung, bieten aber keine langfristig verlässliche Voraussage.

Keine Stadt

Nordlichter sind vergleichsweise lichtschwach. Eine Stadt, auch wenn sie „nur“ 17000 Einwohner hat, erzeugt reichlich Streulicht, das nicht nur die Straßen, sondern auch den Himmel beleuchtet. Daher sollte der Versuch, Nordlichter zu beobachten oder zu fotografieren, idealerweise einige Kilometer außerhalb einer Stadt stattfinden.

Neumond

Der im Vergleich sehr helle Mond überstrahlt recht viel, lässt sich aber aufgrund des hohen Helligkeitsunterschieds zwischen Mondscheibe und Umgebung fotografisch nur schlecht so abbilden, wie ihn menschliche Auge es sieht. Wenn er mit auf ein Weitwinkelfoto kommt, entsteht dabei in der Regel ein matschiger heller Fleck, der auch mit noch so viel Fantasie kaum als Mond zu erkennen ist. Je nach Belichtungszeit ist dieser Fleck dann vielleicht auch etwas in die Länge gezogen (der Mond wandert in etwa 2 Minuten um seinen Durchmesser weiter), was dann gänzlich unrealistisch anmutet.

Da der Vollmond seinen höchsten Stand ausgerechnet um Mitternacht hat, ist das unter Umständen eine ungeeignete Situation für Nordlichtbeobachtung. Neumond könnte helfen, aber nur wenn man die Reise dementsprechend plant.

11-Jahres-Zyklus

Es ist statistisch erwiesen, dass es einen groben 11-Jahres-Zyklus gibt. Es könnte einen Zusammenhang mit dem Zyklus der Sonnenaktivität (oder waren es die Sonnenflecken? – hab ich mal irgendwo gelesen) geben, der ebenfalls 11 Jahre beträgt. Letztlich ändert sich dadurch aber nur die Wahrscheinlichkeit von Nordlichtern. Sicher ist gar nichts.

Brille

Wer draußen nicht unbedingt eine Brille braucht, sollte diese in einem Hartschalenetui verstauen. So ist sie gegen versehentliche Quetschungen geschützt. Es kann nämlich je nach Wetterbedingungen notwendig sein, das Gesicht mit dem Schal zu verdecken. Dann wird der Atem umgelenkt, so dass er sich auf der kalten Brille niederschlägt. Der Niederschlag friert dann schnell ein, und dann sieht man mit Brille weniger als ohne.

Stativ

Ein leichtes Dreibeinstativ sollte auf jeden Fall mitgeführt werden. Wer mit dem Smartphone fotografieren will, sollte zusätzlich eine entsprechende Halterung wie hier beschrieben anschaffen.

Weitwinkel

Um Nordlichter aufzunehmen, sollte man nach Möglichkeit auf ein Weitwinkelobjektiv oder eine entsprechende Einstellung an Kamera oder Smartphone zurückgreifen.

Ersatzakkus

Für alle Geräte, die draußen verwendet werden sollen und die über die Möglichkeit verfügen, Akkus oder Batterien zu wechseln, sollten auch entsprechende Reserven mitgenommen werden, für Akkus natürlich dann auch das passende Ladegerät.

Solange man draußen unterwegs ist, sollten die Ersatzakkus und -batterien nicht in Außentaschen transportiert werden, damit sie nicht zu sehr auskühlen.