Das Hochformat wird gesellschaftsfähig

Das Hochformat hat unter Diaschau-Machern immer einen schweren Stand gehabt. Man konnte eben die Leinwand nicht so einfach drehen, und die längere Seite eines Fotos der kürzeren Seite der Leinwand anzuvertrauen erschien irgendwie verschwenderisch. Mit der starken Verbreitung (und manchmal auch „Verbreiterung“) der Smartphones gewinnt das Hochformat aber zunehmend an Attraktivität.

Baum im Hochformat

Baum – besser im Hochformat

Viele – wohl die meisten – Bilder auf Tumblr und Google+ werden gezielt für dieses Format erstellt. Und sie sehen alles andere als schlecht aus. Das interessante daran ist, dass diese neue Sichtweise sich erst durchsetzen konnte, als das Leinwandformat gewissermaßen entfiel, das uns zuvor die Präsentationsweise – und damit zugleich auch die Sichtweise – unserer Fotos aufgezwungen hatte. Denn da wir Smartphones mit ihrem (zumeist) 16:9-Bildschirm fast immer hochkant halten, ist es nur naheliegend, wenn viele diese Ausrichtung auch beim Fotografieren beibehalten. Manche machen das sogar bei Videos, was aber so manche Schnittprogramme vor massive Probleme stellt.

Warum haben sich die Amateurfotografen (und vermutlich auch die Profis) so lange gegen das Hochformat gewehrt? Die Leinwand allein spielt ja nur teilweise eine Rolle, obwohl zugegebenermaßen ein Dia im Hochformat auf der großen Leinwand ziemlich verloren aussah. Auf die Idee, zwei Hochformate nebeneinander zu zeigen, kam meines Wissens keiner, zumal das ja auch einen weiteren Diaprojektor erfordert hätte. Doch bei Überblendschauen wäre es sicher eine tolle Möglichkeit gewesen, zumal man dann einmal das linke Bild austauschen konnte, dann das rechte, dann wieder das linke, und so weiter. Erst recht als die Beamer besser und besser wurden, hätte dieses Konzept leicht umgesetzt werden können. Insbesondere weil – den unverrückbaren Ansichten einiger älterer Fotofreunde diametral entgegenstehend – dafür ein einziger Beamer ausgereicht hätte.

Bei „Abzügen“ wiederum (heute nennen wir sie „Prints“) war und ist es völlig egal, wie man das Foto in der Hand hält. Trotzdem war Hochformat eher selten vertreten, auch wenn es sicher vorkam, weil einige Motive diese Sichtweise nun mal erfordern. Um den nebenstehenden Baum im Querformat abbilden zu können, hätte ich den halben Wald mit auf das Foto nehmen müssen. Das muss deshalb keineswegs schlecht sein, aber warum?

Abschließend möchte ich aber doch noch darauf hinweisen, dass Smartphones nicht nur Hochformat, sondern auch Querformat können. Probiere es mal aus, es sieht gar nicht so schlecht aus :-)

 

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