Von Athen lernen

Unebenheiten

Von Athen lernen“ lautet der Arbeitstitel (so Wikipedia) der documenta 14. Ein Kollege hat die Pressekonferenz besucht. Es ging darum, dass documenta 14 und das National Museum of Contemporary Art, Athens (EMST) ihre Zusammenarbeit für Athen und Kassel bekannt gegeben haben. Er schrieb darüber in der Nordhessen-Rundschau; der Artikel spricht für sich.

Ob eine Kunstausstellung, die seit über 60 Jahren in Kassel ansässig ist, unbedingt nach Athen verlagert werden muss, ist sicher grundsätzlich in Frage zu stellen. Unter dem Aspekt, dass Kunst polarisieren will und vielleicht auch soll, ist das natürlich ein interessanter Schachzug. Auch die Diskrepanz zwischen der Ankündigung „Die documenta soll gleichberechtigt in Athen und in Kassel stattfinden.“ (Quelle: Wikipedia, Stand 12.3.2017) und der aktuellen Pressemitteilung ist zumindest ein wenig fragwürdig. Diese lautet (Hervorhebung von mir):

Katerina Koskina (Leiterin des National Museum of Contemporary Art, Athens) und Adam Szymczyk (Künstlerischer Leiter der documenta 14) gaben bekannt, dass das EMST als größte Spielstätte der documenta 14 in Athen Gastgeber der Ausstellung sein wird.

Demzufolge findet die Ausstellung in diesem Jahr also nicht in Kassel statt, sondern in Athen. Kassel wiederum ist sozusagen nur eine „Außenstelle“, wie es z.B. Guxhagen-Breitenau beim letzten Mal war.

Wir dürfen sicher gespannt sein, was wir von Athen lernen können. Vielleicht, wie man eine internationale Kunstausstellung international macht? Wie man einer Stadt weismacht, dass sie freiwillig auf eine Errungenschaft verzichtet? Wie man Kunst macht? Der Sehfahrer weiß es nicht, noch nicht. Aber er wird hinfahren und sehen.

 

Kommentar verfassen