Eine Sache, die mir seit jenem Abend mit Graulocke immer wieder durch den Kopf ging, ist die scheinbare Langlebigkeit der Schiffskatzen. Jedenfalls las ich gerade nochmal bei Rotbarts Reisen nach, dass Rotbart schon 1678 gestorben ist. Zufällig jährt sich just heute sein Todestag zum 335. mal. Wie ist es möglich, dass ich Graulocke, einer Zeitzeugin Rotbarts, vor wenigen Tagen leibhaftig begegnet sein kann? Sind die sprichwörtlichen 9 Leben einer Katze so gemeint?
Eben tauchte sie noch einmal in dem Garten vor der Stuga auf, wie um mir Lebewohl zu sagen. Sehr gesprächig war sie auch heute nicht, sie bemerkte sicher meine Aufbruchsstimmung. Ich versuchte, sie beiläufig auf das Thema „Zeit“ anzusprechen, aber sie wollte sich nicht dazu äußern. Später vielleicht, sagte sie, aber das half mir nicht wirklich weiter. Leider verlässt mein Schiff schon morgen Mittag Trelleborg, und es ist noch ein weiter Weg bis dorthin. Sollte ich nicht an Bord sein, wird der Kapitän sehr ärgerlich. Erzählen Sie mal so einem alten Seebär, warum sein Schiff wegen eines verspäteten Gastes nicht rechtzeitig ablegen kann!
So wird es vorläufig wohl ein Geheimnis bleiben. Aber das war bestimmt nicht meine letzte Reise in den Norden. Und wer weiß, vielleicht begegnen wir uns irgendwann einmal wieder?