Kaum dass ich mal ein paar Tage keine News abgerufen habe, wirkt der Button gleich ein wenig drohend! 666 ungelesene News, das erscheint quasi teuflisch und dennoch neugierig machend zugleich. Doch woher weiß das Teil so genau, welche und vor allem wieviele Neuigkeiten ich brauche? Wer bestimmt, was ich zu lesen habe?
Wie Google vor einiger Zeit mitteilte, wollen sie den Dienst „Feed Reader“ einstellen. Inzwischen steht der 1. Juli 2013 als Datum fest. Die Zeit schreibt: „Google stellt den RSS-Reader ein. Das ist schade für das RSS-Format, das einen großen Fürsprecher verliert. Nun verbreitet allein Facebook News – und das ist nicht offen.“ Doch stimmt das wirklich? Kann man in Zukunft Neuigkeiten nur noch über Facebook erhalten?
Natürlich stimmt das nicht, und das erklärt auch der oben verlinkte Artikel im weiteren Verlauf. Wir wollen ja nicht die Pferde scheu machen. Hinter dem Dienst steckt das Stichwort „RSS„. Das Konzept ist sehr einfach erklärt: Eine Website (z.B. ein Blog wie dieses) bietet Informationen in Artikelform an. Für jemanden, der weltweit an bestimmten Themen interessiert ist, sind genau die Artikel interessant, die bestimmte Schlagworte enthalten. Jeden Tag alle Websites durchzuschauen, ob dort neue Artikel publiziert wurden, ist sehr zeitaufwändig. Daher bietet RSS eine Möglichkeit, mittels eines Programmes diese Routinearbeit automatisch erledigen zu lassen und dem Interessierten dann das anzuzeigen, was ihn interessiert. Laut Wikipedia wurde RSS im Jahre 2000 erfunden und seitdem weiterentwickelt. Wie funktioniert das nun?
Auch ohne die Unterstützung von Google bieten viele Websites, die mit Hilfe eines CMS erstellt wurden, automatisch einen sogenannten „Feed“ an. Dieser Blog zum Beispiel tut dies über die Adresse http://www.sehfahrten.de/feed/. Wer diese URL aufruft, wird auf eine Seite geleitet, die wenig hübsch gestaltet ist, denn hier geht es ausschließlich um die Sichtbarmachung einer rein technischen Informationsmenge. RSS ist im Grunde nur eine XML-Datei. Diese sieht für den Menschen zwar mehr oder weniger lesbar aus, ist aber eigentlich dafür gedacht, von einem Programm ausgewertet zu werden, eben einem „Feedreader“.
Füttert man so einen Feedreader dann also mit der obigen URL, dann richtet er es so ein, dass er in regelmäßigen Abständen diese Adresse ansurft, die Informationen verarbeitet und dem Benutzer dann eben über ein Icon wie das obige anzeigt, wieviele neue Artikel er gefunden hat. Da ich dem Feedreader recht viele URLs zum fressen gegeben habe, kommen da im Laufe einiger Tage eine ganze Menge Artikel zusammen. Die einzelnen Artikel bekomme ich dann so angezeigt, wie in nebenstehendem Screenshot beispielhaft dargestellt. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus dem Programm „Liferea Feedreader“. Jeder Artikel wird mit Datum, Uhrzeit und Überschrift in einer Liste angezeigt, und der ausgewählte Artikel dann vollständig oder nur mit Anrisstext in einem Fenster darunter dargestellt. Welche Information in dem unteren Fenster steht, bestimmt die Seite, die den Feed bereitstellt.
Die einzige Mühe, die ich mir machen muss, ist, einmal die RSS-Adresse herauszusuchen und in den Feedreader einzugeben. Dann geht alles wie von selbst. Nur lesen muss ich noch.