Schlafen im Eishotel

Icehotel Jukkasjärvi

Icehotel Jukkasjärvi

Es ist kalt. Was eigentlich keine Überraschung ist, wenn das Ding „ICEHOTEL“ heißt. Faszinierend daran ist jedoch, dass es zum Teil wirklich komplett aus Eis besteht. Auch wenn die Form leicht anders ist, schläft man im Grunde in einem großen Iglu.

Die Zimmer haben eine Temperatur von etwa -5 °C, was im Vergleich zur Außentemperatur von knapp -30 °C noch recht human ist. Jeder Gast bekommt einen Daunenschlafsack gestellt, der laut Erklärung bis -30 Grad ausreichend sein soll. Zusätzlich kann man sich kostenlos angemessene Bekleidung ausleihen, die auch für die angebotenen Outdoor-Aktivitäten ausreichend ist.

Die für Gäste kostenlose Führung gibt auf schwedisch oder englisch einige Hintergrundinformationen, „wie man eine Nacht im Eishotel überlebt“. Der Gast kann bei der Buchung wählen, ob er in einem Eiszimmer oder einem warmen Raum schlafen will. Denn nicht alles auf dem Gelände des Eishotels besteht aus Eis.

Jukkasjärvi und somit auch das Eishotel liegen am Ufer des momentan zugefrorenen Torneälv, aus dessen Wasser auch die Eisblöcke für das Hotel bestehen. Der Torneälv entspringt in Norwegen in einem kleinen Gletscher. Nach 300 m überquert er dann bereits die Grenze zu Schweden und mündet nach 410 km in den Bottnischen Meerbusen.

Eisgläser

Eisgläser

Der Teil des Eishotels, in dem wir geschlafen haben, wurde von der Führerin „Icehotel 29“ genannt, da man es jedes Jahr im Frühling und Sommer schmilzen lässt. So kehrt das ursprünglich aus dem Torneälv stammende Wasser wieder in den Fluss zurück, der Kreis schließt sich. Ein anderer Teil, „Icehotel 365“, wird das ganze Jahr über erhalten. Dort befindet sich auch die Bar, in der man Cocktails in Eisgläsern serviert bekommt.

Die Vorbereitung auf die Nacht beginnt wie schon gesagt mit einer Einweisung. Ich wünschte mir jedoch, dass dabei langsamer und deutlicher gesprochen wird, muss man doch davon ausgehen, dass so eine Erklärung nicht nur sehr wichtig ist, sondern auch die englische Sprache für die internationalen Gäste fast immer eine Fremdsprache ist. Leider hat man sehr oft den Eindruck, dass die Instruktoren und Führer so schnell wie möglich sprechen, damit sie die Sache hinter sich bringen können.

Es wird empfohlen, für die Nacht nur eine Schicht wärmende Kleidung am Körper zu haben. Dadurch, so die Erklärung, kann die Körperwärme sich im Schlafsack ausbreiten, dessen Daunenfutter verhindert, dass sie weiter nach außen dringt. Zwischen Körper und Schlafsack befindet sich noch ein weiterer Sack aus dünnem Stoff. Ob dieser besonders gut isoliert, bezweifle ich. Ich vermute, er hat eher hygienische Gründe.

Nachdem wir uns für die Nacht umgezogen haben, bekommen wir die Schlafsäcke. Diese wickeln wir uns um die Schultern und tappsen dann in langer Unterwäsche durch die -30° in unser Zimmer. Es sind nur wenige Meter, aber man merkt schon, dass man hier nicht allzu lange verweilen sollte. Im Zimmer angekommen beginnt dann der Kampf gegen die Zeit: Man will ja, möglichst bevor man komplett durchgefroren ist, im Schlafsack eingemummelt sein. Das geht dann auch irgendwie, und nach einigen Minuten wärmt sich alles wieder auf. Oh Wunder, es ist tatsächlich möglich, bei -5 °C zu schlafen. Wenn nur die Matratze nicht so hart wäre (sie besteht im Grunde aus einem Eisblock, einem Brett und ein paar Rentierfellen).

Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr werden wir mit einem heißen Preiselbeersaft („lingon jos“) geweckt. Der Weg zurück ins warme Haus erscheint nun gar nicht mehr so lang.

Die Zimmer des jährlich erneuerten Eishotels werden von verschiedenen Künstlern gestaltet. So sieht das Hotel jedes Jahr anders aus, ein erneuter Besuch könnte sich also lohnen. Hier noch ein paar fotografische Impressionen.

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