In einem Blog sucht man ja immer nach interessanten Themen. Bei mir ist das oft mit dem Versuch verbunden, etwas über Fotografie zu schreiben. Da ist es praktisch, dass sich dieses Hobby gut mit anderen Tätigkeiten verbinden lässt. Warum also nicht mal über etwas schreiben, was ich gerade lerne? Diesmal heißt das Thema „Open Streetmap“.
„OpenStreetMap (OSM) ist ein freies Projekt, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die Nutzung durch jedermann in einer Datenbank vorhält (Open Data). Diese Daten stehen unter einer freien Lizenz, der Open Database License. Kern des Projekts ist also eine offen zugängliche Datenbank aller beigetragenen Geoinformationen.“ (Quelle: Wikipedia)
Da ist es doch naheliegend, im Urlaub einfach mal zu schauen, was das Gebiet in OSM zu bieten hat. Um es kurz zu machen: Fast nix. Na gut, dann ran an’s Werk. Da wir zwei Hunde dabei haben, sind tägliche Spaziergänge quasi ein Muss. Dabei das Garmin eTrex touch 35 mitzuführen ist im doppelten Sinne nicht schwer, die aufgezeichneten Tracks fallen dann als Nebenprodukt der Wanderung ab. Nun geht es nur noch darum, die Daten in OSM einzupflegen. Dazu nutze ich JOSM, die freie Java-Applikation, die dank Java auf allen gängigen Plattformen läuft.
Am Anfang dachte ich noch, dass es völlig ausreicht, den Track hochzuladen. Damals wunderte ich mich, dass dieser auch nach längerem nicht in der Karte erschien. Es hat etwas gedauert, bis ich begriffen hatte, warum. Wenn ich mir nämlich einen solchen aufgezeichneten Track anschaue, sehe ich manchmal diverse lustige Schleifen und Spitzen darin, die erkennbar nichts mit dem eigentlichen Weg zu tun haben. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Einerseits habe ich vielleicht den Hund in ein Gebüsch begleitet – warum auch immer, oder der Hund selbst trägt den GPS-Tracker am Halsband. Andererseits beträgt die Genauigkeit der zivilen GPS-Empfänger bestenfalls 3 m.
Zur Demonstration habe ich mal das Gerät auf einem Blumenkasten abgelegt und einige Minuten lang einen Track aufgezeichnet. Lustig ist, dass es gemäß der Aufzeichnung angeblich auf einer Fläche von 6 m² eine Wegstrecke von 24 m zurückgelegt hat, wobei die höchste Geschwindigkeit 3,1 km/h betrug. Dabei hat sich das Gerät währenddessen nicht bewegt! Faszinierend, oder? Es gibt also gute Gründe, dem aufgezeichneten Track zu misstrauen und diesen nicht direkt für OSM-Kartenmaterial zu verwenden. Eine Alternative muss her.
Eine oft vorgeschlagene Möglichkeit ist, die Strecke mehrfach zu laufen und dabei jedesmal aufzuzeichnen. Auf einer Standard-Gassi-Strecke ist das sicher kein großer Akt, und nach einer Woche haben wir dann genügend Tracks für eine saubere Erfassung zur Verfügung. Jede Aufzeichnung wird ihre individuellen Abweichungen von der tatsächlichen Route haben, und aus allen Aufzeichnungen lässt sich dann durch einfache optische Mittelung im Kopf des Bearbeiters die wahrscheinlich korrekteste Route ermitteln. Zusätzlich lassen sich Ausreißer wie oben beschrieben leichter erkennen, denn vermutlich wird der Hund nicht jedesmal am selben Busch sein Geschäft verrichten (obwohl es auch da Verhaltensmuster gibt, die dies zumindest wahrscheinlich machen).
Das OSM-Projekt bietet daher die Möglichkeit, Tracks auch ohne nachfolgende Kartenberabeitung hochzuladen. Wenn ich dann diese Aufzeichnungen herunterlade und z.B. in JOSM darstellen lasse, habe ich eine gute Grundlage für den Eintrag. Anhand meiner noch frischen Erinnerung ergänze ich zusätzliche Informationen wie die Art des Weges. Auch markante Punkte wie z.B. ein Hochsitz, dessen Position ich während des Laufs als Wegpunkt gespeichert habe, können für das Kartenmaterial hilfreich sein.
Um einen Track hochzuladen, gehe zu www.openstreetmap.org und logge dich ein. Gehe dann zu „Meine Tracks“ und klicke auf „Lade einen neuen Track hoch“. Der Vorteil daran ist, dass auch andere diese Tracks in ihrem JOSM (oder einem anderen Editor) eingeblendet bekommen. Auch dann, wenn du gerade keine Zeit oder keine Lust hast, den Track einzupflegen, helfen die Aufzeichnungen mehrerer Leute, das Projekt weiterzubringen. So kann jeder das dazu beitragen, was er oder sie gerade zu leisten imstande ist.
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