Weg mit den Pfunden

WaldwegJa, es war ein steiniger Weg, holprig und voller Gefahren. Hauptsächlich unsichtbarer Gefahren, die in Honig, Bier, zahllosen Cocktails (leeeecker!) und natürlich in ganz normalem Essen lauern. Diese komischen Tierchen namens „Kalorien“ stürzen sich wie Raubtiere auf dich und du hast kaum eine Chance, ihnen zu entgehen. Und seien wir mal ehrlich: Du willst es doch auch … gar nicht!

Als meine Waage vor einem dreiviertel Jahr 93 kg anzeigte, war ich sogar selbst ein wenig schockiert. Doch die Versuche, abzunehmen, waren schon in der Vergangenheit nicht gerade von großem Erfolg gekrönt. Auch wenn durchaus einige Kilos gepurzelt sind, sie waren schnell wieder da, wenn die Disziplin mal etwas nachließ. Und diese ganzen wohlmeinenden Ratschläge im Stile „einfach weniger essen“ (als ob das so einfach sei), „FDH“ (friss die Hälfte, das klingt ja schon furchtbar), „ein halbes Salatblatt an Meersalz-Ingwerschaum-Pastete mit einem zartgesottenen Karöttchen“ (ich bin doch kein Karnickel!) oder labberige Eiweißdrinks … was soll ich sagen? „Kannste in der Pfeife rauchen“ wäre noch geschönt.

Anfang März kam meine Frau und meinte zuckersüß, „Schahaaatz, ich hab da einen hübschen Ernährungskurs gefunden“. Was ich allerdings heraushörte, war eher „jetzt kriegst du dein Fett weg — *grins*“. Nun gut, es klang wirklich überzeugend: Ein bisschen Unterricht, ein Kochbuch mit wohlschmeckenden Gerichten, die man sich selbst zaubern konnte, und dazu ein wenig Krafttraining. Regelmäßig, natürlich, das war der Haken daran. Doch da immerhin Frau und Tochter bereits unterschrieben hatten und vor allem von der super Atmosphäre im Studio schwärmten, dachte ich mir, ich kann es ja ruhig mal versuchen. Ich dachte, wenn es hilft, mache ich weiter, wenn nicht, dann nicht. Aber das Allerwichtigste daran war das Versprechen, dass ich nicht hungern müsste. Und das war wirklich kein leeres Versprechen!

Der Ernährungskurs begann Mitte März. Seitdem trainiere ich zwei- bis dreimal die Woche, von Ausnahmefällen wie Urlaub oder Dienstreisen mal abgesehen. Inzwischen haben wir November. Mein Gewicht hat sich seit dem Sommer bei etwa 78 kg eingependelt, das sind locker 15 kg in etwa 5 Monaten. Kurzzeitige „Überhöhungen“ durch besagte Ausnahmen sind jeweils nach wenigen Tagen wieder abgebaut. Inzwischen kann ich Mittags fast normal essen, sogar der gelegentliche Restaurantbesuch ist kein dauerhaftes Problem. Die Sensibilisierung durch den Ernährungskurs lässt mich gewisse Gerichte und Zutaten anderen vorziehen. Ich meide die Kalorien nicht wie die Pest, aber ich habe sie stark reduziert. Wenn doch mal wieder etwas zu viel auf den Rippen ist, gibt es Abends halt nur einen Eiweiß-Shake. Und, oh Wunder, diese Dinger schmecken sogar, man muss halt nur die richtige Firma auswählen.

Ich fühle mich wohler, keuche nicht mehr, wenn ich die Treppe in den zweiten Stock nehmen muss, ein paar ältere Jeans passen wieder und sogar die Kollegen bemerken den geschrumpften Bauch. Ebenso wichtig ist, dass ich beim Training betreut werde und immer jemanden finde, den ich fragen kann, wenn ich eine Übung nicht richtig verstanden habe. Alle drei Monate erhalte ich einen neuen Trainingsplan, so dass einerseits immer mal wieder andere Muskeln im Körper trainiert werden und es auch für mich nicht langweilig wird. Die Gewichte steigen langsam aber stetig an, was ebenfalls immer wieder für ein Erfolgserlebnis sorgt.

Es war eine gute Entscheidung.


Heute Mittag begann meine Artikelserie darüber auf dem Online-Magazin Nordhessen-Rundschau. Wenn du mitlesen willst, schau gerne mal rein. Ich freue mich über Kommentare hier wie dort.

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