Entspannung

Es war einer der letzten schönen Tage im Spätherbst. Meine Gedanken lenkten mich nach einem langen Arbeitstag mal wieder in die Karlsaue. Ich parkte nahe der Insel Siebenbergen und ging den kurzen Weg hinunter zu dem Ausläufer des Auesees, der sich um die Insel herum zieht. Die Enten am Ufer beachteten mich kaum. Ein langsam dahin schlendernder Spaziergänger wird von ihnen nicht als Bedrohung wahrgenommen, so etwas kennen sie. Die Sonne schien fast den ganzen Tag, und so waren vielleicht die oberen Zentimeter der fast unbeweglichen Wasserfläche etwas wärmer als sonst. Viele Enten und Blesshühner badeten ausgiebig im Wasser. Immer wieder steckte eine ihr Köpfchen kurz unter Wasser, um es sofort danach heftig zu schütteln. Nach der fünften Wiederholung dann richtete sie sich auf und schlug mit den Flügeln, jedoch ohne abzuheben. Kurz darauf wiederholte sie die Prozedur, zwei andere ebenfalls.

Am Ufer begann daraufhin eine weitere Entendame, sich ausgiebig zu putzen. Auch sie störte sich nicht an dem Zuschauer. Das ist sehr bemerkenswert, denn wann hat man als Mann schon mal die Gelegenheit, eine Dame bei der Körperpflege zu beobachten?

Viele Minuten genoss ich die Ruhe. Dann, als eine Gruppe Spaziergänger laut redend ankamen und sich auf die Bank nebenan setzten, war es in doppelter Hinsicht mit der Ruhe vorbei. Eine riesige Gruppe Wasservögel kam schnell angeschwommen. Sie schnatterten und quakten laut und kreisten immer wieder vor der Gruppe und mir im Wasser. Offenbar erwarteten sie ein paar milde Gaben, doch keiner hatte etwas dabei. So verteilte sich die Schar wieder auf dem Wasser und auch ich suchte das Weite.

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