Palma de Mallorca

Palma

Palma

120 km/h sind als Beschränkung auf Mallorca (möglicherweise sogar in ganz Spanien) für Autobahnen nicht wirklich ein Problem, denn wer von Alcudia bis Palma die längste Strecke in knapp einer Stunde zurücklegen kann, muss nicht wirklich 200 fahren. Demgemäß gibt der Google-Routenplaner unter Android 58 Minuten Fahrzeit vom Hotel bis zum Zentrum von Palma de Mallorca an, und das ist auch nicht unrealistisch. Im Urlaub hat man ja eh Zeit (sollte man zumindest). Auch in Schweden und Dänemark (110 km/h) empfanden wir diese Beschränkung aus dem gleichen Grunde nicht als störend. Ob das so ohne Weiteres auf Deutschland zu übertragen wäre, dürfte in Frage zu stellen sein. Das Argument des Verkehrsministers „das machen alle anderen doch auch“ kann ich dann nur mit dem alten Spruch kontern: „Leute, esst (na Sie wissen schon), Millionen Fliegen können nicht irren“.

Abseits der touristischen Wege entwickelt die Altstadt von Palma erst so richtig ihr Flair. Winzige Gässchen mit Häuserwänden, die in den Himmel zu wachsen scheinen und kaum noch Tageslicht hinab lassen, sollten eigentlich ein Gefühl der Enge hervorrufen, doch im Gegenteil entsteht ein fast familiäres Gefühl. Einheimische, die ihrer Arbeit nachgehen und sich an den vereinzelten Besuchern nicht stören, säumen die Wege, und wenn man mal warten muss, weil jemand einen Handkarren umständlich in einen engen Hauseingang manövrieren muss, erntet man sogar ein freundliches „Gracias“. Auch wenn es die übliche Meinung ist, Touristen seien verhasst, man liebe nur ihr Geld, so scheint dies auf die „normalen“ Bewohner Mallorcas überhaupt nicht zuzutreffen. Freundlichkeit wird mit Freundlichkeit erwidert. Das typisch mediterrane Laissez-Faire ist auch hier an der Tagesordnung und trägt nicht unerheblich zum Urlaubserlebnis und zur Erholung bei. Wo ich in Deutschland schon mal ungeduldig werde, wenn eine Kassiererin ihrer Kollegin unbedingt den neuesten Tratsch weitergeben will, während ich warte, endlich bezahlen zu können, das wird hier fast zu einem Erlebnis. Mangels ausreichender Sprachkenntnis wird eine Diskussion zweier Frauen zu einer interessanten zwischenmenschlichen Studie. Die Klangmelodie der Stimme fängt plötzlich an, eine ganz eigene Rolle zu spielen, und fast habe ich das Gefühl, die Diskussion wenigstens in den Grundzügen verstanden zu haben, auch wenn ich keinerlei Einzelheiten wiedergeben könnte. Sprache ist so vielseitig und geht weit über das gesprochene Wort hinaus. Auch ein interessantes Erlebnis, das den Urlaub bereichern kann.

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