Ganz Mallorca ist in deutscher Hand! Ganz Mallorca? Nein, weit gefehlt, die Dörfer im Hinterland widersetzen sich hartnäckig der Kolonialmacht und bestehen einfach auf ihrer Eigenständigkeit.
Dieser Urlaub ist in gewisser Hinsicht ein permanentes Kontrastprogramm und doch scheint es jeden Tag auf’s Neue erwähnenswert zu sein. Manacor gehört auf jeden Fall dazu, denn dies ist — anders als Palma oder Can Picafort — keinesfalls eine auf Tourismus ausgerichtete Stadt. Hier hört man überwiegend spanisch in den Straßen, und das einzige Schild an einem Laden, das in deutscher Sprache abgefasst ist, ist hier schon als Ausnahme zu betrachten. Die Sprachbarriere ist dann schon fast lustig, wenn der japanisch wirkende Eisverkäufer außer (vermutlich) Mallorquinisch keine andere Sprache spricht und wir mit Händen und Füßen versuchen, zwei Kugeln der bevorzugten Sorte zu bekommen. Oder wenn der Polizist an einer Straßensperre auf die Frage, ob er ein bisschen Deutsch spricht, auf deutsch antwortet, ja, und auch ein bisschen spanisch.
Manacor sieht auch in anderer Hinsicht nicht wie typische Touristenstädte aus. Nicht nur, dass deutsche und englische Beschriftungen Mangelware sind. Auch die Häuser wirken nicht so, als ob es sich hier um eine reiche Stadt handeln würde. Trotz allem hat die Stadt dieses besondere südeuropäische Flair, dass das hier aufgrund ständigen deutschen Gequatsches und des fehlenden fremdartigen Geldes schon fast vermisste Urlaubsgefühl doch wiederkehren lässt.
Gottseidank ist Mallorca also doch nicht komplett in deutscher Hand. Ob sie allerdings einen Zaubertrank haben, konnten wir noch nicht herausfinden. Vielleicht hat es mit dem „Herbes de Mallorca“ zu tun, einem einheimischen Kräuterlikör, von dem eine Flasche wie durch Zauberhand in unserem Zimmer aufgetaucht ist.
Es folgte noch ein kurzes Durchrauschen durch das ebenfalls sehr bekannte Cala Rajada mit einem Stopp bei dem Leuchtturm (span. „Far“), von dem aus man bei günstigem Wetter angeblich sogar Menorca sehen kann. Aber das war heute zu „far far away“.
