Mit dem Lehrer steht und fällt nicht nur die Qualität des Unterrichts. Auch der spätere Umgang mit dem Thema wird massiv dadurch beeinflusst, ob und wie der Lehrer den Stoff interessant vermitteln kann, und vielleicht sogar, ob er die Faszination des Themas weitergibt.
So hatte ich leider einen Geschichtslehrer, der das Thema ausgesprochen dröge dargestellt hat. Wir mussten Fakten auswendig lernen, anstatt das zu tun, was allgemein empfohlen wird. Wir mussten „Geschichte lernen„, anstatt „aus der Geschichte zu lernen„.
Auch der Kunstunterricht hat sich jahrelang nur um die Frage gedreht, irgendwelche Techniken zu erlernen und Arbeiten anzufertigen, die dem Maßstab des Lehrers entsprachen. Nur dann bekam man eine gute Note. Sicher, ich habe auch jahrelang gesagt „Kunst kommt von Können„, aber erst mit dem Besuch der documenta vor 5 Jahren hat sich meine Einstellung dazu ein wenig gewandelt. Und wie interessant man Kunstwissenschaft darbieten kann, habe ich vor mehreren Jahren bei einem Elternabend an der Waldorfschule erlebt. Der Lehrer hat Dinge auf eine faszinierende Art gezeigt und erklärt, so dass ich nach vielleicht 45 Minuten Vortrag wirklich enttäuscht war, dass das schon alles gewesen sein sollte. Um ein Haar hätte ich sogar noch meine Berufswahl in Frage gestellt! Mit so einem Lehrer in der Kindheit gesegnet zu sein, können wirklich nur wenige von sich sagen.
Was könnte man nicht alles lernen, wenn es in der „richtigen“ Form dargeboten würde?
Rainald Irmscher ist auch so ein Lehrer gewesen, der seinen Unterricht locker und interessant gestaltet hat. Mein Biologie-Leistungskurs hat zwar nicht meine Berufswahl beeinflusst, ist mir aber dennoch in angenehmer Erinnerung geblieben. Doch es lief nicht alles wie geplant; zu viel Frust kam im Laufe der Jahre zusammen, das Reglement des staatlichen Schulamtes beengte ihn zu sehr darin, seinem pädagogischen Auftrag wirklich gerecht zu werden. Eine Problematik, die ich persönlich auch von einem weiteren Lehrer fast identisch gehört habe.
Zur verheerenden Auswirkung schwarzer Pädagogik auf Kinder und spätere Erwachsene nimmt Rainald Irmscher nun in Form von Karrikaturen Stellung. Er will damit Wege aufzeigen aus dem Dilemma unbewusster Prägung nach dem Motto: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“
Die Ausstellung läuft vom 24. April bis zum 8. Mai 2012 im Café Buch-Oase in der Germaniastraße 14 in Kassel. Zu der Vernissage am 26. April ab 19 Uhr lädt der Künstler alle interessierten herzlich ein. Weitere Details in diesem Artikel.