Frühstück, Terrasse, Faulenzen am Pool, während das Haus gereinigt wird. Dann kann ich ja mal etwas über den Straßenverkehr schreiben. Auf den Landstraßen und Autobahnen ist recht wenig Verkehr. Das mag nur im Moment so sein, weil noch kaum Touristen auf der Insel sind. Dafür ist der Verkehr in den Städten Stalos und Chania von südeuropäischer Hektik geprägt, die ich von Südfrankreich und Italien her kenne. Zügiges Fahren ist angesagt, Drängler sind an der Tagesordnung. Man sollte sich immer darüber klar sein, ob man Vorfahrt hat oder nicht. Sie wird bereitwillig gewährt, jedoch auch schnell genommen, wenn Unsicherheit erkennbar ist. Das weitgehende Befolgen formaler Regeln wie in Deutschland üblich sollte der Fahrer nicht erwarten.
Dennoch habe ich nicht den Eindruck, dass der Verkehr aggressiv ist. Man zieht es einfach nur vor, nicht unnötig zu warten und nutzt jede noch so kleine Lücke, um ein wenig schneller ans Ziel zu kommen. Das gilt hauptsächlich für Zweiräder, doch auch mit einem PKW ist es hilfreich, ein gutes Gefühl für die Abmessungen seines Fahrzeuges zu haben.
Eine Besonderheit betrifft das Fahren auf mehrspurigen Straßen. Wobei das „mehrspurig“ meine eigene Interpretation aufgrund der beobachteten Fahrweise ist. Die Autobahn, auf der wir von Heraklion nach Stalos gefahren sind, hat überwiegend vier Spuren. Pro Richtung sind das zwei Spuren, allerdings existiert zwischen diesen beiden Spuren ein durchgezogener Strich. Der mittlere Strich ist doppelt ausgeführt, so dass es sich bei der rechten Spur wahrscheinlich um einen Standstreifen handelt. Allerdings scheint es absolut üblich zu sein, auf dem Standstreifen zu fahren. Besonders verblüffend ist, dass viele Fahrzeuge die Trennlinie zwischen Fahrspur und Standstreifen (bleiben wir mal bei diesen bekannten Begriffen) zwischen die Räder nehmen. Schnellere Fahrzeuge haben dann die Chance, mit nur wenig Nutzung der Gegenspur zu überholen, obwohl eigentlich keine Überholspur zur Verfügung steht. Der Standstreifen, auch wenn er fast als eigene Fahrspur benutzt wird, scheint also langsameren Fahrzeugen (z.B. Mofas, keineswegs LKWs!) vorbehalten zu sein. PKWs haben es hier auch manchmal schwer, denn nicht immer sind die Pflanzen am Rand so zurechtgeschnitten, dass das Auto komplett auf den Standstreifen passt.
Des Nachmittags dann spontaner Strandbesuch, wo es jedoch recht windig war. Bei 25° C Außentemperatur (laut Autothermometer) ist der Wind doch noch recht frisch.