Im Takt der Wellen

Die Welle

Die Welle

Da kommt sie, die perfekte Welle. Drohend aus der Tiefe erhebt sie sich im letzten Moment, um einmal, ein letztes mal ihre Stärke zu zeigen. Danach rollt ein Teil von ihr sachte zurück, um sogleich von der nächsten verschlungen zu werden. Diese brechend ringen sie miteinander bis nichts mehr davon übrig ist und nur noch der nasse Sand als ein stummer Zeuge da liegt. Er muss das Meer erdulden, doch leidet er nicht darunter, sondern profitiert gewissermaßen davon. Was wäre es für ein ödes Dasein, wenn nicht alle paar Sekunden eine kleine oder größere Abwechsung in sein Leben tritt, sich aufplustert und wieder in sich selbst versinkt. Es scheint, als ob das Meer gegen sich selbst kämpft. Welle um Welle rollt an den Strand, überschlägt sich vor Eifer, um sich am Ende doch geschlagen zu geben und im Sand zu versickern. Doch das Meer gibt keine Ruhe, wirft sich immer und immer wieder gegen den Strand, um in einem endlosen Lauf der Natur sich dann wieder zurückzuziehen. Sinnlos ist der Lauf der Welt, und läuft doch seit Urzeiten auf immer die gleiche Weise.

Wir stehen am Strand und warten auf den Sonnenuntergang. Die bereits sehr tief stehende Sonne wirft ihr letztes Licht auf den Strand. Die Schatten sind inzwischen sehr lang geworden, viel länger als um die Mittagsstunde, und doch hat sie noch die Kraft, uns zu erwärmen, und sei es nur innerlich. Völker haben die Sonne verehrt, als Lebenspenderin und Todesbringerin, und was schert es sie? Sie weiß, dass wir von ihr abhängig sind. Mögen wir auch denken, was wir wollen, ohne sie wären wir nichts.

Hafeneinfahrt

Hafeneinfahrt

 

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