Peter hat sich eine tolle neue Digitalcamera gekauft und knipst erstmal wild drauflos. Man muss das Teil ja ausprobieren, sich daran gewöhnen. Irgendwann später, das nimmt er sich ganz fest vor, wird er vor dem Druck auf den Auslöser auch wieder nachdenken. Und weil’s so schön billig ist, macht Peter von jedem Motiv lieber gleich ein paar Fotos mehr. Auf Bildgestaltung achtet er nicht, denn das kann ja später alles am PC noch gerade gezogen werden.
Früher hat er noch analog fotografiert, nun knipst er digital.
Siehe auch „Seltsame Entwicklung“. Auch die Stories über „Kurt“ sprechen Bände. 31 Folgen gibt es, auch wenn der Autor im Moment wohl eine schöpferische Pause eingelegt hat.
Der Peter heißt in diesem Artikel übrigens deshalb Peter, weil das einer der Namen ist, die in meinem Bekanntenkreis momentan nicht vorkommen. So fühlt sich hoffentlich keiner auf den Schlips getreten. Selbstverständlich gibt es solche Menschen wie beschrieben in Wirklichkeit nicht, das ist alles frei erfunden :-)
Worum geht es hier?
Wohin mit der Bilderflut?
Diese Frage hat sich vermutlich schon so mancher Hobbyfotograf gestellt. Früher wurden die Filme zwangsläufig entwickelt, und fast genauso zwangsläufig wurden sie auch abgezogen, denn auf dem Negativ konnte ja kein Mensch was erkennen. Erstens war es viel zu klein, und zweitens stimmten die Farben nicht mit der Wirklichkeit überein. Da Film und Abzüge aber auch teuer waren, entstand wenigstens nicht das Problem, später aus 20 fast gleichen das eine beste Foto heraussuchen zu müssen. Und dann kamen die Bilder in’s Album, man schrieb ein paar Worte dazu wer das war, wann das war und was da gerade passiert ist. Je nach Laune. Heute ist das alles ganz anders.
Heute werden Massen von Bildern gemacht (nicht unbedingt fotografiert), und weil es so schön einfach ist, lädt man sie einfach ins Internet hoch. Irgendeine kostenlose Foto-Community findet sich bestimmt, wo man seinen Kram abladen kann. Und da sind dann eben -zig Bilder vom selben Motiv mit nur marginal unterschiedlichem Blickwinkel dabei. Aussortieren? Nee, keen‘ Bock.
Die Leute am anderen Ende der Leitung allerdings, die sehen das ganz anders. Die ärgern sich verständlicherweise über solche Massenuploads, denn dort will man lieber den Blick auf das Detail richten, ein einzelnes Bild besprechen, Tipps erhalten und auch geben, damit man sich verbessern kann. Gut, nicht jeder will sich verbessern, es gibt auch Leute, die sind schon gut, gewissermaßen unverbesserlich. Glauben sie wenigstens.
Verschiedenartigkeit
Foto-Communities gibt es viele, ebenso wie Fotoclubs im richtigen Leben. Und natürlich sind nicht alle gleich, jeder hat sein ganz eigenes Flair. Eine Plattform, die bereits in ihren Teilnahmebedingungen genau das oben beschriebene Verhalten ausschließt und deshalb aus der Masse positiv heraus sticht, ist Flickr. Mit nach eigenen Angaben 83 Millionen Usern und über 8 Milliarden Fotos dürfte sie weltweit eine der größten sein. Bei täglich 3,5 Millionen neuer Fotos ist es natürlich völlig unmöglich, einen Überblick zu behalten. So wie ich in einer Großstadt auch nicht jeden Bewohner kennen kann (und das auch nicht will), bilden sich in so einer riesigen Community Kleingruppen aus. Mit diesen Leuten hat man dann häufiger zu tun, und da viele von ihnen auch in anderen Communities angemeldet sind, erkennt man sie schnell wieder.
Selbstverständlich bleibt es bei Flickr & Co. nicht nur bei dem reinen Bilder-Upload. Die Fotos können mit Titel, Beschreibung, Schlagworten und sogar Geo-Tags versehen werden. Und selbstverständlich können andere User Kommentare zu den Bildern hinterlassen. So entwickeln sich oft hilfreiche Diskussionen und nicht selten führt das dann zu einem verbesserten Bild, wenn es dabei z.B. um die Bearbeitung ging.
Gemeinsame Aktionen
Recht neu ist dabei der FlickrFriday, eine Art Kurzzeit-Wettbewerb. Jeden Freitag wird hier ein neues Thema veröffentlicht. Die Community hat dann das Wochenende über Zeit, Fotos zu machen und sie mit dem Gruppenpool zu teilen. Die schönsten Motive werden dann im Flickr-Blog vorgestellt. Aktuell findet sich im Blog z.B. die Beschreibung der neuen iPhone-App, mit der fast der komplette Leistungsumfang von Flickr genutzt werden kann. Da diese kleinen ständigen Begleiter auch cameratechnisch immer leistungsfähiger werden, ist das sicher eine gute Idee. Und natürlich ist die App kostenlos.
Apropos kostenlos: Flickr selbst gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Die kostenlose bietet bereits eine ganze Menge an Funktionen. Gerade wenn man erst einmal probieren will, ob das das richtige ist, ist das ein idealer Einstieg. Mit der Bezahlversion erhalten Sie mehr Möglichkeiten.
Die Aufzählung aller Features würden den Rahmen sprengen. Starten Sie am besten mit einer Flickr-Tour, um zu sehen, was es sonst noch alles gibt.
Update: Link zu „Kurt“ aktualisiert