Anders sein, anders denken

Wieder einmal musste ich innehalten, als ich diesen Eintrag las.

Klar, ich war nie in Indien und kann daher Danielas Vergleiche nicht direkt nachvollziehen. Aber wenn ich an die Gedanken zurückdenke, die mich in Schweden im letzten Urlaub ereilt haben, dann kommt mir einiges davon bekannt vor. Ich will jetzt nicht sagen, dass Schweden mit Indien vergleichbar wäre, aber es ist auf eine bestimmte Art auch anders als Deutschland als für sie vermutlich Indien ist.

„Glatt“, „geordnet“, „sauber“, das sind irgendwie beide Länder, Schweden und Deutschland. Auch Vorschriften gibt es in beiden Ländern zu Hauf. Und als im waldreichsten Bundesland lebender ist auch die schwedische Natur nicht wirklich extrem überraschend für mich.

Aber schon bei dem „allemansrätten“, dem schwedischen „Jedermannsrecht“, endet die Gleichheit. Vielleicht liegt das daran, dass so etwas in Deutschland nicht möglich wäre. Wie in dem zuvor verlinkten Aufsatz sehr schön geschrieben wird, „(lässt sich) das Allemansrätten (…) auf eine sehr kurze und klare Formel bringen: Nicht stören – nichts zerstören!“ Ebenfalls heißt es dort: „In keinem schwedischen Gesetz ist festgelegt, was das Allemansrätten genau beinhaltet.“ Stellen wir uns so etwas mal in Deutschland vor!

Auch die Bauarten der schwedischen Grundstücke sind anders. Während hierzulande um jedes Grundstück herum mindestens ein Jägerzaun verläuft, der jedem Besucher die Grenze deutlich aufzeigt, erkennt man zum Beispiel auf Värmdö den Beginn des Grundstückes nur an dem gepflegten Rasen oder an der Tatsache, dass auf dem Boden eine Reihe von schön ausgesuchten Steinen liegt.

Und wenn man als der Landessprache nicht wirklich mächtiger Tourist in so einem Ferienhausgebiet spazieren geht und Einheimischen begegnet, wird man freundlich angelächelt und begrüßt. „Hej, hur mår du?“ – „Tack, det är bra“ oder so ähnlich. Mangels Sprachkenntnis war es das dann vielleicht auch schon, aber es war eine freundliche Begegnung, die auch wieder die Andersartigkeit aufzeigt.

In Deutschland würde man bestenfalls ein gebrummeltes „Morgen“ zu hören bekommen, wenn überhaupt, verbunden mit einem skeptischen Blick, der zu sagen scheint „was will der denn hier“.

Wir alle sind anders, und das ist es, was ich im Urlaub in einem fremden Land erleben möchte. Darum fahre ich nicht nach Mallorca, um dort Schnitzel mit Pommes zu essen.

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