Wenn Bilder die Seele anrühren

Schon vor längerem hatte ich eine spontane Aufnahme gemacht, aus der Hand, mit hoher ISO-Zahl und dennoch einigermaßen unscharf, aber irgendwie habe ich mich doch getraut, sie in einer Foto-Community zu veröffentlichen. Dann passierte etwas, was man sich als Fotograf sicher erträumt, aber selten erlebt: „Amadeus“ wurde durch dieses Foto innerlich berührt, und schrieb spontan seine Gedanken dazu nieder. Ich empfinde so etwas als großes Kompliment! 

Mit seiner Erlaubnis veröffentliche ich hier sein Gedicht zu meinem Foto.

Melancholie

Zwischen den Steinen war es geschehen … und seitdem hatte kein Mensch mehr diesen Platz betreten … Er wurde gemieden … er war verflucht.

An einem sonnigen Tag war sie über das weiche Laub gelaufen. Es hatte den Eindruck, sie würde schweben wie eine Elfe … Ihr Kleid war weiß … ihre Haare schimmerten golden im Licht. Der Wald schien sie zu lieben, denn sie war umringt von Schmetterlingen …

Er hatte sie schon seit Tagen beobachtet. Sie kam regelmäßig und ihre Stimme, ihr Lachen, klangen rein und sauber, wie unzählige kleine Glocken. Er war nervös … trat aus dem Schatten der Bäume … stand hinter ihr … Er wollte sie nur berühren … nur ein wenig … Sie drehte sich um … erschrak. Ihre schönen Augen weiteten sich … Angst … Tränen … Sie schrie … und schrie … Er wollte, dass sie verstummte … Er nahm ihr Gesicht … hielt ihr den Mund zu … Sie sollte doch nur aufhören …

Und sie hörte auf … sie schwieg … sie wurde so schlaff … Er ließ sie los … und blickte verwirrt auf die weiße Gestalt … die mit seltsam verdrehtem Kopf im Laub lag … zu ihm aufschaute … so anklagend … so leblos …

Es war plötzlich still … der Wald schwieg … die Natur war verstummt … und er lief … rannte … verschwand in der dunklen Wand der Bäume …

(Text: Amadeus, Foto: Sehfahrer)

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