Wohin der Weg uns führt …

(Musik: Der Weg von Herbert Grönemeyer)

Wohin der Weg uns führt, sehen wir erst, wenn wir ihn schon gehen. Und manch einer stellt überraschend fest, bereits am Ende des Weges angelangt zu sein, kaum dass er ihn richtig begonnen hat.

Sebastian weilt nicht mehr unter uns. Ein Freund, ein Bekannter, mehr oder weniger flüchtig habe ich ihn ein paar mal gesehen, als er bei Gildentreffen dabei war. So nennt die Gruppe aus Online-Spielern es. Ich war sozusagen nur Gast, denn ich spiele das Spiel nicht, kenne die Leute mehr oder weniger nur vom Sehen (und Fotografieren).

Er stand nie im Vordergrund, wollte das wohl auch gar nicht. Dabeisein ist alles, das schien sein Motto zu sein. Obwohl – er hat sich auch nie ausgeschlossen. Jetzt geschah es doch, irgendwie.

Ich hatte seinen Vater mal getroffen, vor etwa 2 Jahren kam er für ein paar Tage zu so einem Treffen hinzu, wollte vermutlich sehen mit wem sein Sohn sich trifft. Verständlich, man weiß ja nie, wen man „im Internet“ kennenlernt, und wie dieser dann „in real life“ ist.

Gestern war die Trauerfeier. Ich habe Menschen weinen sehen, die ich nicht kannte, und doch verstand. Wir blieben abseits, es ging einfach nicht. Man bekommt seine Grenzen aufgezeigt. Der Tod, die letzte Grenze. Aber ich musste es tun, konnte – wollte mich nicht drücken. Bis zu letzt habe ich gewartet, als fast alle schon gegangen waren. Ich gab ihm die Hand, wollte etwas sagen, nicht die üblichen Floskeln. Ich stammelte, konnte ihn nur ansehen, die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Ein kleines Dorf, mit nur einer Kirche, man kennt sich dort. Wie kann so etwas passieren? Und vor allem: Warum?

Gibt es einen Gott? Wenn ja, warum hat Er nicht aufgepasst? Ein so herzensguter Mensch, der niemandem etwas getan hat, mitten aus dem Leben gerissen!

Wie kann ich noch an einen Gott glauben, der so etwas zulässt?

Das Leben ist nicht fair!

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